Diario de Jazzue, 16 ene. 18

Ich drücke dich auch ganz fest...mehr kann ich leider nicht tun. Das dauert, bis du soweit bist mit einem Lächeln darüber nachzudenken...und leider kommen diese Momente des Schmerzes immer wieder. 2009 ist meine liebe Mami an Brustkrebs verstorben...ich vermisse sie so sehr...sie hat eine riesen Lücke hinterlassen... Und doch ist es überwiegend, dass ich lachen muss, wenn ich an sie denke oder über sie rede. Ich hab mir einfach irgendwann eingeredet, dass es doch kein Abschied für immer war sondern, dass wir uns eines Tages wieder in die Arme schließen können... 

Hallo, leider ist auch mein Papa vor Weihnachten ganz plötzlich von uns gegangen... ich denke noch ganz ganz viel daran. Jedoch merke ich, solange man es nicht akzeptieren kann, geht es einem sehr schlecht und man hat immer Gedankenkreisen. Eine bekannte Kroatin sagte zu mir „Lass ihn endlich gehen.“ „Wir in Kroatien lassen die Leute gehen und akzeptieren, dass sie jetzt woanders sind“... ich muss sagen, seit ich das gehört habe geht es mir etwas besser... Natürlich grüble ich auch noch jeden Abend, allerdings gibt es jetzt deutlich mehr Momente wo ich einfach abgelenkt bin und nicht mehr so extrem oft dran denke... Hoffe ich konnte dir durch meine Erfahrung etwas Trost spenden... 

Ich weiß genau, wie es Dir geht. Mein Vater ist im Oktober ganz unerwartet verstorben. Weihnachten war gelinde gesagt eine Vollkatastrophe... keiner wusste so recht, wohin mit sich und seinem Schmerz über den unbesetzten Platz am Familientisch. Ab dem neuen Jahr ging es mir eingermaßen wieder gut und die Arbeit hat halt auch wieder angefangen. Am Wochenende hatte ich jetzt einen Auftritt mit meiner Band und wollte meiner Ma am nächsten Tag das Video vom Abend schicken. Musste plötzlich losheulen wie ein Schlosshund, weil ich daran gedacht habe, dass ich sowas nun nie wieder mit meinem Dad teilen kann und er mich auch nie mehr auf der Bühne sehen wird (wollte er immer, aber wie das halt so ist, wenn man ein paar hundert Kilometer getrennt wohnt). Ich glaube, es wird immer wieder Momente geben, in denen einem die ganze Trauer auf den Fuß fällt. Man denkt vielleicht irgendwann nicht mehr jeden Tag daran und es verblasst ein wenig, aber ganz weg wird es wohl nie sein. Und vielleicht ist das auch gut so. Ich glaube, man muss sich mit dem Schmerz anfreunden und ihn zulassen. Nur dann kann man das Unfassbare letztlich akzeptieren. Ich drück Dich ganz doll und wünsche Dir viel Kraft. 

Liebe Jasmin... Als ich vor 14 Jahren meinen Papa verloren habe zog es mir den Boden unter den Füßen weg. Weil es unerwartet kam und er so jung war weil ich ihm doch noch so viel sagen wollte... Ich führe noch oft in Gedanken Gespräche mit ihm... Er ist immer noch da... Nicht mehr körperlich aber in meinen Gedanken in mir in meinem Sohn... Fühl dich gedrückt und sei dir sicher - auch dein Papa wird solange bei dir sein wie er einen Platz in deinem Herzen hat... ♥️